20 Jahre gemeinsame Bildungsangebote zur Europawoche
Renaissance der Moore
Karlsruhe. Seit nunmehr 20 Jahren gestalten das Naturschutzzentrum Karlsruhe und der Verband Region Karlsruhe anlässlich der Europawoche ein gemeinsames Programm. In der Regel handelt es sich um ein Bildungsangebot für Schulklassen oder Hochschulen, das ein naturkundliches Thema im europäischem Zusammenhang beleuchtet. Am Mittwoch (07.05.) folgten dieses Jahr rund dreißig Studierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe einer Einladung zu einem eintägigen Seminar unter dem Titel „Renaissance der Moore“.
Drei Vorträge im Naturschutzzentrum und eine anschließende Exkursion in das Weingartener Moor nahmen die Möglichkeiten und regionalen Projekte zur Erhaltung und Entwicklung dieses europäisch geschützten Lebensraumtyps in den Fokus. Die Veranstalter legten das Seminar bewusst in die diesjährigen Europawochen, denn die Wiedervernässung von Mooren ist eine der wichtigsten Forderungen des EU-Renaturierungsgesetz.
Moore sind einzigartige Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen und unverzichtbare „natürliche Klimaschützer“. Sie speichern etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen und spielen damit eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Erderwärmung. Zudem sind sie bedeutende Wasserreservoire, was in Zeiten zunehmender Dürreperioden von unschätzbarem Wert ist. Doch die Moore schwinden in dramatischem Ausmaß. Etwa neunzig Prozent sind mittlerweile durch Entwässerung und Landbau beeinträchtigt oder zerstört.
Vor diesem Hintergrund beleuchtete am Vormittag Tamara Schnurr, stellvertretende Verbandsdirektorin vom Verband Region Karlsruhe, die Bedeutung des Moorschutzes in der Regionalplanung. Im Anschluss veranschaulichte Dr. Christian Damm vom Institut für Geographie und Geoökologie des KIT die Besonderheiten des Lebensraumes Moor bevor er über Maßnahmen zur Wiedervernässung des Niedermoores im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Rastatter Bruch informierte.
Die Teilnehmenden hatten außerdem Gelegenheit zum Besuch der neuen Sonderausstellung „ZUKUNFT MOOR!“ im Naturschutzzentrum. In dieser Ausstellung zeigt die Akademie für Natur- und Umweltschutz des Umweltministeriums Baden-Württemberg die verschiedenen Facetten der Moore und wirbt für ihren Schutz. Passend zum Seminarthema gibt sie auch anschauliche Antworten auf die Fragen, wie Moore revitalisiert werden können und wie Moorschutz zur Bewältigung der Klimakrise beitragen kann.
BBei der Exkursion in das Weingartener Moor am Nachmittag, unter der Leitung zweier Mitarbeiterinnen des Regierungspräsidiums Karlsruhe, konnten die Studierenden ein typisches Moor des Oberrheingrabens hautnah erleben. Verena Stricker erläuterte bei einem Rundgang anschaulich die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushaltes im Weingartener Moor, während Juliane Zimmermann im Ökomobil pädagogische Materialen vorstellte und die Studierenden die besondere Pflanzen- und Tierwelt unter die Lupe nehmen konnten. Dabei erfuhren die Anwesenden auch, dass sich aktuell ein weiteres großes Moorschutz-Projekt des Regierungspräsidiums in der Umsetzung befindet: das mit EU-Mitteln kofinanzierte LIFE - Projekt „MooReKA – Moorrevitalisierung Kaltenbronn – Hohlohmoor“.