|   Nachrichten

Presseinformation Nr. 9

Bevölkerung am Mittleren Oberrhein wird moderat wachsen

Neueste Zahlen des Statistischen Landesamtes

Karlsruhe. Die Region zwischen Waghäusel und Bühl wächst in den nächsten zwanzig Jahren voraussichtlich um rund 20.000 Einwohner an. Gemäß der jüngst veröffentlichten Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg wird das Wachstum geringer sein als bei der vorausgegangenen Studie im Jahr 2019 für den Zeitraum bis 2035 angenommen wurde. Zudem werden deutliche Änderungen bei der Altersstruktur infolge des demografischen Wandels erwartet.

Nach den aktuellen Berechnungen soll die Bevölkerung in der Region Mittlerer Oberrhein von rund 1.043.000 im Jahr 2020 auf rund 1.063.000 im Jahr 2040 klettern. Dies entspräche einem Anstieg von zwei Prozent. Entgegen der Annahmen aus der bisherigen Prognose, wonach es vor allem im Zeitraum bis 2025 zu einem erheblichen Anstieg hätte kommen sollen, geht die neueste Vorausrechnung von moderateren Zuwachsraten auch darüber hinaus aus.

„Bemerkenswert ist, dass die vorhergegangene Vorausrechnung für das Jahr 2020 um rund 15.000 Einwohner über dem tatsächlich dann erfassten Bevölkerungsstand lag. Nach bereits starken Zuwächsen verharrt die Einwohnerzahl seit 2018 auf nahezu gleichem Niveau“, erläutert Verbandsdirektor Matthias Proske. Die Stadt Karlsruhe verbuchte sogar einen Einwohnerrückgang um 6.000 Personen innerhalb achtzehn Monate bis zur Jahresmitte 2021.    

Für die nächsten Jahre rechnet das Statistische Landesamt entsprechend seiner Prognose wieder mit Bevölkerungswachstum. „Mit Ausnahme der Stadt Karlsruhe, wo die bisherige Vorausrechnung von einem fünffach so starken Anstieg ausgegangen war, unterscheiden sich die aktuellen Berechnungen für die Städte und Gemeinden in der Region insgesamt nur wenig von der Prognose aus dem Jahr 2019“, betont Matthias Proske. So wird auch für Baden-Baden (+0,1%) und Ettlingen (0,0%), wie bereits zuvor, von stabilen Zahlen ausgegangen. Schwerpunkt der Entwicklung werden einige Mittelzentren der Region sein. Wenngleich die Stadt Karlsruhe mit rund 3.000 neuen Einwohnern bis zum Jahr 2040 (+1,0%) in absoluter Hinsicht am stärksten wachsen würde, schneiden in prozentualem Verhältnis die Mittelzentren wie Bruchsal mit +1.850 (+4,1%), Rastatt mit +1.750 (+3,5%) oder Bretten mit +900 (+3,1%) stark ab. Auch im suburbanen Ring um das Oberzentrum wird mit einer höheren Bevölkerungszahl gerechnet. So soll die Stadt Stutensee bis zum Jahr 2040 um über 1.000 Einwohner (+4,1%) zulegen. Prozentual betrachtet werden im gleichen Zeitraum in der Region Mittlerer Oberrhein die Kommunen Gondelsheim (+230 bzw. +5,7%), Philippsburg (+750 bzw. 5,4%), Oberderdingen (+600 bzw. +5,4%) und Bad Schönborn (+670 bzw. 5,2 %) am kräftigsten wachsen. Für die Gemeinden im Schwarzwald wie Forbach, Bühlertal und Weisenbach wird hingegen eine stabile Entwicklung prognostiziert, wonach die Einwohnerzahlen im Jahr 2040 dort leicht unter der jetzigen liegen würden.

Ursache des weiteren Bevölkerungswachstums sei die Zuwanderung sowie untergeordnet eine leicht angestiegene Geburtenrate, erklärt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg. Es betont jedoch, dass die zwischenzeitlich eingetretene Zuwanderung infolge der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine nicht mehr eingespeist worden sei. Auch würden lokale Details wie geplante Neubaugebiete in den Kommunen nicht berücksichtigt werden können.

„Um aus einer Bevölkerungsprognose Entscheidungshilfen für den Wohnungsbedarf ableiten zu können, sind nicht nur die Einwohnerzahlen relevant, sondern auch die künftige Altersstruktur. Die tatsächliche Entwicklung kann von den prognostizierten Bevölkerungsständen durchaus abweichen. Die Annahmen zur voraussichtlichen Altersstruktur hingegen können vergleichsweise konstant fortgeschrieben werden – denn diese Menschen leben überwiegend ja schon hier“, hebt Proske hervor und konstatiert: „Der demografische Wandel mit der absehbaren Altersstruktur verdeutlicht, dass von einem deutlich höheren Bedarf an Geschosswohnungsbau in unserer Region auszugehen ist.“ So würden beispielsweise mehr seniorengerechte barrierefreie Wohnungen gebraucht. Demnach würde nach der landesamtlichen Statistik die Anzahl der hochbetagten Menschen über 85 Jahre von derzeit rund 31.200 um 43 Prozent auf rund 44.500 Personen bis zum Jahr 2040 ansteigen.

Zwar würde es weiterhin eine starke Zuwanderung junger Menschen geben, diese würde jedoch nur zu einer Stabilisierung der Anzahl in diesen Altersgruppen beitragen.

Die Regionalplaner gehen davon aus, dass urbane Siedlungstypen mit Mehrfamilienhäusern und guter ÖPNV-Anbindung zunehmend auch in den Randbereichen der Verdichtungsräume nachgefragt werden. Proske resümiert: „Zahlreiche Quartiersplanungen unserer Kommunen zeigen, dass Dichte, hohe Lebensqualität, Klimaschutz und attraktiver Städtebau miteinander vereinbar sind. Gerade im Bereich der Innenentwicklung und dabei zunehmend auch in den Wohnsiedlungen aus den 1960er bis 1980er Jahren ergeben sich hierzu viele Möglichkeiten“.

Anlagen

Zurück