Die folgende Darstellung zeigt den Zusammenhang zwischen jährlicher Bevölkerungsentwicklung und der jährlichen Anzahl der fertiggestellten Wohnungen für den Zeitraum 1988 bis 2021 in der Region Mittlerer Oberrhein. Da die Belegungsdichte etwa 2,1 Personen pro Wohneinheit beträgt wurde für die Vergleichbarkeit ein Faktor von 2:1 zwischen Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsfertigstellungen angesetzt. Anfang der 1990er Jahr erfolgte unter anderem aufgrund des Falls des Eisernen Vorhangs eine starke Zuwanderung. Damit stieg die Nachfrage nach Wohnraum erheblich. Etwa 2 bis 3 Jahre zeitversetzt stiegen dann die Baufertigstellungen von etwa 3.000 auf über 7.000 Wohnungen im Jahr an. Dabei konnten bereits Konversionsflächen von Kasernen genutzt werden. Das Bevölkerungswachstum schwächte sich nachfolgend deutlich ab, so dass der Druck auf den Wohnungsbau langsam nachließ. Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsbau hielten dann im Zeitraum 2000 bis 2014 miteinander Schritt. Einfamilienhäuser hatten in dieser Phase wieder höhere Anteile an den Baufertigstellungen.
Mit der starken Zuwanderung in den Jahren 2015 und 2016 erhöhte sich wieder die Wohnungsnachfrage. Die Anzahl der Baufertigstellungen erhöhte sich um rund 36 Prozent von durchschnittlich rund 2.550 Wohnungen pro Jahr im Zeitraum 2010 bis 2015 auf durchschnittlich rund 3.500 pro Jahr im Zeitraum 2016 bis 2021. Dabei nahm der Anteil der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern gegenüber den Wohnungen in Form von Einfamilienhäusern deutlich zu. So ging der Anteil der Einfamilienhäuser an allen fertiggestellten Wohnungen von 49 Prozent im Jahr 2011 auf 28 Prozent im Jahr 2021 zurück.
Da die Bevölkerung sich von 2019 bis 2021 kaum veränderte, konnte die Nachfrage etwas aufgefangen werden. Aktuell ist durch die hohe Zuwanderung vor allem aufgrund der Flucht von Menschen vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist die Nachfrage nach Wohnungen in der Region wieder deutlich gestiegen.