Wohnungsbau

Nachdem es in der Region Mittlerer Oberrhein im Jahr 2020 mit rund 3.500 fertiggestellten Wohnungen (davon rund 1.000 Einfamilienhäusern) einen Höchsttand seit dem Jahr 2000 gegeben hat, wurden im Jahr 2021 nur noch rund 2.250 Wohnungen neu fertiggestellt. Damit fiel die Anzahl auf ein Niveau, das mit dem Durchschnittswert des Zeitraums 2008 bis 2014 vergleichbar ist. Ursachen sind Verzögerungen und Engpässe bei der Beschaffung von Baustoffen, die bereits im Jahr 2021 zu spüren waren. Dennoch wurden auch in diesem Jahr mit rund 3.300 Wohnungen bei den Baugenehmigungen ein mit den Vorjahren vergleichbares Niveau erzielt.

Die folgende Darstellung zeigt den Zusammenhang zwischen jährlicher Bevölkerungsentwicklung und der jährlichen Anzahl der fertiggestellten Wohnungen für den Zeitraum 1988 bis 2021 in der Region Mittlerer Oberrhein. Da die Belegungsdichte etwa 2,1 Personen pro Wohneinheit beträgt wurde für die Vergleichbarkeit ein Faktor von 2:1 zwischen Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsfertigstellungen angesetzt. Anfang der 1990er Jahr erfolgte unter anderem aufgrund des Falls des Eisernen Vorhangs eine starke Zuwanderung. Damit stieg die Nachfrage nach Wohnraum erheblich. Etwa 2 bis 3 Jahre zeitversetzt stiegen dann die Baufertigstellungen von etwa 3.000 auf über 7.000 Wohnungen im Jahr an. Dabei konnten bereits Konversionsflächen von Kasernen genutzt werden. Das Bevölkerungswachstum schwächte sich nachfolgend deutlich ab, so dass der Druck auf den Wohnungsbau langsam nachließ. Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsbau hielten dann im Zeitraum 2000 bis 2014 miteinander Schritt. Einfamilienhäuser hatten in dieser Phase wieder höhere Anteile an den Baufertigstellungen.

Mit der starken Zuwanderung in den Jahren 2015 und 2016 erhöhte sich wieder die Wohnungsnachfrage. Die Anzahl der Baufertigstellungen erhöhte sich um rund 36 Prozent von durchschnittlich rund 2.550 Wohnungen pro Jahr im Zeitraum 2010 bis 2015 auf durchschnittlich rund 3.500 pro Jahr im Zeitraum 2016 bis 2021.  Dabei nahm der Anteil der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern gegenüber den Wohnungen in Form von Einfamilienhäusern deutlich zu. So ging der Anteil der Einfamilienhäuser an allen fertiggestellten Wohnungen von 49 Prozent im Jahr 2011 auf 28 Prozent im Jahr 2021 zurück.

Da die Bevölkerung sich von 2019 bis 2021 kaum veränderte, konnte die Nachfrage etwas aufgefangen werden. Aktuell ist durch die hohe Zuwanderung vor allem aufgrund der Flucht von Menschen vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist die Nachfrage nach Wohnungen in der Region wieder deutlich gestiegen.

Dabei zeigen sich Zyklen: In den sogenannten Nullerjahren war zeitweise sogar mehr als jede zweite neugebaute Wohneinheit ein Einfamilienhaus. Mittlerweile werden rund 70 Prozent der Baufertigstellungen im Wohnungsbau in Mehrfamilienhäusern bzw. 2- Familienhäusern geleistet. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, dass diese Wohnformen bereits Mitte der 1980er und Mitte der 1990er sogar noch höhere Anteile von rund 80 Prozent erreichten und Einfamilienhäuser nur einen Neubauanteil von 20 Prozent einnahmen.

Das untenstehende Diagramm zeigt die baugenehmigten Wohneinheiten im Wohnungsbau nach Jahresquartalen vom ersten Quartal 2012 bis zum zweiten Quartal 2022, differenziert nach 1- und 2- Familienhäusern sowie in Häusern mit mindestens 3 Wohnungen. Dabei zeigt sich ein Anstieg der Anteile der Wohneinheiten in Häusern mit mindestens 3 Wohnungen und grundsätzlich ein Anstieg der Anzahl der baugenehmigten Wohneinheiten. Zu berücksichtigen ist folgendes: Grundsätzlich kommt aufgrund unterschiedlichen Bauprojekten von Quartal zu Quartal zu Schwankungen hinsichtlich Wohnformanteile und Anzahl der Wohneinheiten.