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aus dem HAUS DER REGION

„Initiative Magistrale für Europa“: Politik und Wirtschaft fordern mehr Europa im Bahnverkehr

 

Hauptversammlung der „Initiative Magistrale für Europa“ – Ausbau der
Schiene bietet Chance für mehr Klimaschutz und mehr Mobilität  

Einen raschen Ausbau der europäischen Schienenachse Paris – Budapest/Bratislava fordern Politik und Wirtschaft auf der Hauptversammlung der Initiative ‚Magistrale für Europa‘. „Es gibt keine umweltfreundlichere Art zu reisen als mit dem Zug“, sagt Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Vorsitzender der Initiative Magistrale für Europa. „Langfristig müssen Hochgeschwindigkeits- und Nachtzüge für Verbraucher das Reisemittel erster Wahl werden. Gerade im diesjährigen Europäischen Jahr der Schiene sollte sich die Politik die Stärkung des europäischen Bahnverkehrs zum obersten Ziel setzen“, so Mentrup.

Bahnreisen sind der neue Trend

Auch Tim Euler, Betreiber des frisch gegründeten Nachtzugportals Nachtzug-Urlaub.de, unterstrich auf der Hauptversammlung die Bedeutung von Bahnreisen für den Tourismus im Rhein-Donau-Gebiet: „Nachhaltigkeit und Sicherheit werden bei Reisen zunehmend relevant. Außerdem erkennen wir einen Trend zum sogenannten „Slow Travelling“, bei dem eher der Weg das Ziel ist. Die auf der Magistrale für Europa verkehrenden Züge bieten Tourismus-Chancen für die Regionen entlang der Trasse“, erklärt Euler.

Doch nicht nur für den Schienenpersonen-, sondern auch für den Güterverkehr hätte ein rascher Ausbau der Magistrale‘ große Vorteile, erläutert Jean-Marc Hillenberg, Managing Director des Rhine-Danube Rail Freight Corridor: „Die ‘Magistrale für Europa‘ verbindet die Produktionszentren im Osten mit Zielmärkten im Westen. Das Verkehrsaufkommen auf diesem Korridor ist mit täglich etwa 60 bis 70 Zügen bereits heute das zweithöchste in Europa."

Ausbau bietet enormes Potenzial für den Klimaschutz

Aus Sicht des Vorsitzenden ist das Verlagerungspotenzial enorm: „Nach Ausbau der kompletten „Magistrale für Europa“ lassen sich jährlich rund 3,5 Mio. Tonnen von der Straße auf die Schiene verlagern. Das entspricht rund 220.000 LKW-Ladungen.“ Im Schienenpersonenverkehr sei mit rund 1,6 Millionen zusätzlichen Reisenden pro Jahr zu rechnen. Die Initiative habe in drei Jahrzehnten große Erfolge erlebt, wie den
durchgehenden Ausbau der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Frankreich. Gerade auf deutscher und österreichischer Seite seien jedoch noch einige Engpässe zu beseitigen.

Engpässe müssen beseitigt werden

So müsse etwa das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm einschließlich des Flughafenbahnhofs ohne weitere Verzögerungen fertiggestellt werden. Neben dem Bahnprojekt Ulm-Augsburg sei eines der zentralen Projekte der durchgehende zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke München–Mühldorf–Freilassing, dem einzigen Abschnitt ohne zwei durchgehende Gleise auf der gesamten ‘Magistrale für Europa‘. Bei diesem Projekt dürfe es keine Verzögerungen geben.

In Baden-Württemberg müsse die Netzbetreiberin Deutsche Bahn zudem den Abschnitt Strasbourg–Karlsruhe mit der Rheintalbahn Basel–Karlsruhe leistungsfähig verknüpfen. Darüber hinaus müssten sich die deutsche und französische Politik über linksrheinische Redundanzstrecken am Oberrhein verständigen. „Noch mal so ein Ereignis wie die Havarie im Rastatter Tunnel im Jahr 2017 und wieder ohne leistungsfähige Alternativ-Trasse würde erneut Milliardenschäden verursachen und könnte ganze Industriezweige lahmlegen“, verdeutlicht der Karlsruher Oberbürgermeister die Dimension des Problems.

Landesrat Stefan Schnöll merkt an: „Mit dem Bau der Neubaustrecke Salzburg-Köstendorf können die Kapazitäten im Knoten Salzburg und auf der österreichischen Weststrecke erweitert werden“. Weitere dringende Verbesserung der Trasse in Österreich aus Sicht der Initiative: der Ausbau der Schieneninfrastruktur zwischen Wien und Bratislava. Um eine hochwertige Verbindung der „Twin Cities“ Wien und Bratislava zu gewährleisten, müsse zudem der „Marchegger Ast" elektrifiziert und bis 2030 auch durchgehend zweigleisig ausgebaut werden.
Gleichzeitig freue man sich, dass das Ungarische Ministerium für Innovation und Technologie (ITM) über eine
neue Hochgeschwindigkeitsbahnlinie nachdenke, über welche Wien sowohl an Budapest als auch an Bratislava besser angebunden werden soll.  

Der ‚Orient-Express‘ des 21. Jahrhunderts

Um einen möglichst großen Effekt zu erreichen, müssten alle Teilstücke der Magistrale den Standards des europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehrs gerecht werden, fordert die Initiative. „Wir wollen, dass der Zug auch auf großen Distanzen mit dem Flugzeug konkurrieren kann, so wie jetzt schon zwischen Stuttgart und Paris. Nur so kann die Bahn zum Treiber für mehr Klimaschutz werden und gleichzeitig den Mobilitätsanforderungen der Menschen gerecht werden“, sagt der Vorsitzende. In Anspielung auf die alte
Verbindung Paris–Wien–Budapest-Istanbul fügt Mentrup hinzu: „Was wir zwischen Paris und
Budapest/Bratislava brauchen, ist ein ‚Orient-Express‘ des 21. Jahrhunderts“.

Ansprechpartnerin:
Annika Hummel, Initiative „Magistrale für Europa“, Tel. 0721 133-1873,
annika.hummel@magistrale.org

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