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PresseInformation Nr. 4

Regionalverbände am Oberrhein beleuchten Tiefengeothermie

Ettlingen. Rund 200 Interessierte aus Politik, Verwaltung und Energiewirtschaft kamen heute in die Ettlinger Stadthalle zum ersten Tiefengeothermiegipfel Oberrhein. Eingeladen hatten die Regionalverbände Mittlerer Oberrhein, Südlicher Oberrhein, Hochrhein-Bodensee und der Verband Region Rhein-Neckar. Mit auf dem Podium war Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. „Für eine nachhaltige Energiewende im Land ist die tiefe Geothermie ein sicherer und zuverlässiger Baustein. Geothermie stinkt nicht, raucht nicht, macht keinen Krach und braucht wenig Platz“, betonte Baumann eingangs.

Der Vorsitzende des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, verdeutlichte bereits in seiner Einführung die Anstrengungen, die von den Kommunen und Energieagenturen in den Regionen durchgeführt werden, um die Tiefengeothermie und Wärmewende zu realisieren: „Wir müssen unser deutschlandweit fast einzigartiges Potenzial am Oberrhein nutzen, um die Energie- und insbesondere die Wärmewende gemeinsam voranzubringen“. Die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein habe dementsprechend bereits 2022 ein Positionspapier zur Tiefengeothermie mit überwältigender Mehrheit verabschiedet. Demzufolge gehe es nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie und Wo der Tiefengeothermienutzung.

Über die erforderliche bergrechtliche Genehmigung für Tiefengeothermieprojekte informierte Professor Dr. Jörg-Detlef Eckhardt. Der Leiter des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau aus dem Regierungspräsidium Freiburg unterstrich dabei die damit verknüpften, verpflichtenden Maßnahmen der Betreiber zur Vermeidung eines Schadensfalls. Weiter erläuterte er, dass in Baden-Württemberg nur die hydrothermale Geothermie zulässig sei. Ein Vergleich mit Vendenheim, wo anders vorgegangen wurde, ließe sich daher nicht anstellen.

Welche Möglichkeiten die Tiefengeothermie als regionale Wärmequelle bietet, erläuterte im Anschluss der Leiter des Landesforschungszentrums für Geothermie am KIT (Karlsruher Institut für Technologie), Professor Dr. Frank Schilling aus der Sicht der Wissenschaft. Daran anknüpfend gab Matthias Meier, Geschäftsführer des Wärmeverbundes Riehen, den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der Regionen einen Einblick in die Planung und den Betrieb eines erfolgreich laufenden Tiefengeothermiewerkes und die Anbindung an ein Wärmenetz.

In der abschließenden Podiumsdiskussion waren sich die Teilnehmenden einig, dass die Tiefengeothermie eine wichtige Rolle in der Umsetzung der Wärmewende einnimmt. Es wurde jedoch deutlich, dass besonders im Fall einer potenziell auftretenden Schadensregulierung auch von Seiten des Landes weitere Unterstützung zur Akzeptanzförderung innerhalb der Bevölkerung notwendig sei. Dazu hatte die Vertreterin der durch das Projekt im elsässischen Vendenheim Betroffenen Lösungen angemahnt und von den Herausforderungen bei der Abwicklung von Schadensereignissen und deren Folgen berichtet.

Der Oberrheingraben verfüge deutschlandweit in vergleichbaren Tiefen über hohe Temperaturen und berge dadurch ein enormes Potenzial für die Umsetzung der Energie- und Wärmewende. Der Realisierung tiefengeothermischer Projekte stünden jedoch immer wieder Herausforderungen entgegen, die eine schnelle und raumverträgliche Umsetzung erschweren. Im Rahmen des Tiefengeothermiegipfels konnten dazu aktuelle Fragestellungen aufgegriffen und mögliche Lösungsansätze aufgezeigt werden.

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