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PresseInformation Nr. 7

Neueste Zahlen des Statistischen Landesamtes

Bevölkerung in der Region Karlsruhe in einem Jahr stark gewachsen

Karlsruhe. Die Einwohnerzahl in der Region zwischen Waghäusel und Bühl ist im Jahr 2022 relativ stark gestiegen. Wie aus den soeben veröffentlichten Daten des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg zu entnehmen ist, erhöhte sich die Zahl der Einwohner um rund 12.500. Das sind 1,2 Prozent mehr innerhalb von nur zwölf Monaten. Dies geht in erster Linie auf die Zuwanderung zurück, insbesondere aus der vom russischen Angriffskrieg betroffenen Ukraine.

Mit einer Einwohnerzahl von rund 1.055.000 Personen zum Silvestertag 2022 erreichte die Region Mittlerer Oberrhein einen neuen Höchstwert. Zuvor hatte sich der regionale Bevölkerungstrend in den Jahren 2018 bis 2021 nach einer vorausgegangenen starken Wachstumsphase (2014 bis 2017) kaum bewegt.

„Unsere Region hat flächendeckend in allen ihren Teilräumen ein deutliches Wachstum ihrer Einwohnerzahl binnen eines Jahres verzeichnet“, bilanziert Verbandsdirektor Matthias Proske. So stieg die Einwohnerzahl im Landkreis Karlsruhe um rund 6.100 Personen bzw. um 1,4 Prozent und im Landkreis Rastatt um rund 2.700 bzw. 1,2 Prozent an.

Die Stadt Karlsruhe als das Oberzentrum der Region erzielte im Jahr 2022 einen Anstieg um zirka 2.200 Einwohner (+0,7 Prozent) auf rund 308.700. Dabei liegt dieser Wert noch unter dem bisherigen Höchstwert von 2018 (313.100 Einwohner). Hingegen erreichte die Stadt Baden-Baden zum Silvestertag 2022 mit rund 57.000 Einwohnern eine Rekordmarke, ihre Bevölkerungszahl war in dem Jahr um gut 1.500 bzw. 2,7 Prozent gewachsen. Prozentual betrachtet hat die Gemeinde Sulzfeld im Kraichgau mit einem Plus von viereinhalb Prozent das stärkste Wachstum von allen Gemeinden der Region verbucht. Auch der Bevölkerungsanstieg der Städte Bruchsal (+940 bzw. 2,0 Prozent und Rastatt (+870 Menschen bzw. +1,7 Prozent) ist deutlich ausgefallen. Anderseits blieb in einigen Kommunen die Einwohnerzahl nahezu konstant, wie beispielweise in den Gemeinden Bischweier, Durmersheim, Hambrücken, Rheinmünster und in der Stadt Kraichtal.

Die konkreten Zahlen über die Wanderungsbewegungen aus dem Ausland mit der Region Mittlerer Oberrhein liegen dem Regionalverband noch nicht vor. Er geht aber von einem vergleichbaren Verhältnis wie für das Land Baden-Württemberg aus. Dort basiert der positive Wanderungssaldo (188.300 Menschen) mit dem Ausland zu fast siebzig Prozent aus der Zuwanderung aus der Ukraine (130.100 Menschen).

„Die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum ist auch in der Region Mittlerer Oberrhein weiterhin eine große Herausforderung“, so Proske. Der Bundes- und der Landestrend zeigte bei den Baufertigstellungen von Wohnungen im Jahr 2022 eine sinkende Tendenz. Hingegen konnten in der Region Mittlerer Oberrhein 2.850 Wohneinheiten fertig gestellt werden. Das sind etwa gleich viel wie im Jahresdurchschnitt 2017 bis 2021 (pro Jahr 2882 Wohnungen). Dabei wurden im Jahr 2022 rund 25 Prozent der Wohneinheiten in Einfamilienhäusern neu gebaut, während es im Zeitraum 2002 bis 2011 noch rund 50 Prozent waren. „Der Einfamilienhaus-Zyklus zeigt, dass sich Phasen mit Dominanz von Geschosswohnungsbau und Einfamilienhäusern miteinander abwechseln“, erklärt der Verbandsdirektor weiter. So ging nach einer Hochphase Ende der 1980er der Anteil der Einfamilienhäuser bei den neugebauten Wohnungen Mitte der 1990er auf bis zu 17 Prozent zurück. Laut Proske „führen mehrere Faktoren wie der demografische Wandel, die Zuwanderung und die Änderung von Lebensstilen dazu, dass von einem deutlich höheren Bedarf an Geschosswohnungsbau in unserer Region auszugehen ist“. Das dürfte sich in der Zukunft so fortsetzen, einen neuen Nachfrageschub nach Einfamilienhäusern erwartet er nicht. So würden beispielsweise deutlich mehr seniorengerechte, barrierefreie Wohnungen gebraucht. Die Regionalplaner gehen davon aus, dass urbane Siedlungstypen mit Mehrfamilienhäusern und guter ÖPNV-Anbindung zunehmend auch in den Randbereichen der Verdichtungsräume nachgefragt werden.

Proske resümiert: „Unsere Auswertung zeigt, dass entlang der Schienentrassen ausreichend Bauflächen in den Flächennutzungsplänen und im Regionalplan vorhanden sind, um die Nachfrage an Wohnungen mit guter ÖPNV-Anbindung zu decken. Vorrang sollte dabei auch die Innenentwicklung haben. Unsere Erhebung von 2020 ergab in unserer Region rund 1.100 Hektar mögliche Entwicklungsflächen im Innenbereich der Siedlungen, von denen über 300 Hektar für Wohnen kurzfristig umsetzbar wären. Obwohl unsere Kommunen fortlaufend attraktive Wohnquartiere in der Innenentwicklung schaffen, gibt es noch zahlreiche Schätze als Beitrag zum Flächensparen zu heben.“

Anlage: Karte_Bevölkerungsentwicklung Jahr 2022 (pdf)

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